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Der Honig im Golfball


Skrivet av Marco Wimmer
Marco Wimmer | 10. Dezember 2019

Walter Hagen Honey Golf Balls

Sind Golfbälle mit Honig gefüllt? Diese Frage hören wir seltsamerweise öfters und haben uns letztendlich selbst die Frage gestellt, wer diesen Mythos ins Leben gerufen hat. Oder ist es vielleicht gar kein Mythos? Wir klären auf und zeigen dir, was es mit Honig und Golfbällen auf sich hat.

Im Internet findet man so manche fragwürdige Information über den Golfball. Einige Quellen behaupten, Golfbälle wären mit Holz gefüllt, andere sagen mit chemischen Flüssigkeiten. Auch Federn, Metall oder Flüssigmetall liest man mancherorts. Und eben auch Honig. Doch was steckt dahinter? Um dies herauszufinden, haben wir einen kleinen Blick auf die Entwicklung des Golfballs geworfen.

DER URSPRUNG DES GOLFBALLS

Einer Legende zufolge waren die ersten "Golfer" Schafshirten, die mit ihrem Hirtenstock Steine schlugen und damit Löcher im Boden zu treffen versuchten. Historiker streiten sich darum, doch als wissenschaftlich belegt gilt Schottland als Ursprung des modernen Golfsports, wobei zuerst mit einem Stein als "Ball" gespielt wurde.

Als sich der Golfsport im 15. Jahrhundert langsam entwickelte, wurde einigen Quellen zufolge mit Golfbällen aus hartem Holz gespielt. Vor allem Birkenholz galt als beliebtes Golfball-Material. Damals hatte der Ball eine glatte Oberfläche und wusste noch lange nichts von den heutigen Dimples.

Holz Golfball aus dem 16. Jahrhundert

War der Holzball zu diesem Zeitpunkt also mit Honig gefüllt? Klare Fehlanzeige...

Der Feder-Golfball

Im frühen 17. Jahrhundert verlieh der schottische König einem Golfballhersteller das exklusive Recht, Golfbälle herzustellen - und zwar nicht mehr aus Holz, sondern aus zusammengenähten Lederstücken mit Gänsefedern gefüllt. Der sogenannte "Featherie" war Standard im Golfsport und hatte einen hohen Preis. Ein Golfballmacher konnte täglich nur etwa drei Golfbälle herstellen. Somit kostete ein einziger Featherie sogar mehr als ein Golfschläger!

Featherie Golfball
Photo credits: Scottish Golf History

Bei der Herstellung wurden Lederstücke und Federn zuvor lange in Wasser eingeweicht und dann miteinander verarbeitet. Als der zusammengenähte Ball langsam trocknete, schrumpfte das Leder zusammen und die Federn im Inneren dehnten sich langsam aus. Daraus entstand ein sehr harter und kompakter Ball, der etwa 160 Meter weit flog!

Ob die Federn vielleicht dann in Honig eingelegt wurden? Wohl eher nicht...

DER GOLFBALL IM 19. JAHRUNDERT

Der Featherie hatte ein paar gravierende Nachteile. Im Regenwetter war er unbrauchbar und nicht einmal die besten Hersteller konnten einen perfekt runden Ball formen. Außerdem war er nur für die reiche Elite zu haben, aufgrund seines extrem hohen Preises. Doch mit einer vielversprechenden Erfindung wurden Golfbälle bald für die breite Masse zugänglich: durch die Einführung des "Gutties".

Guttapercha Golfball aus dem 19. Jahrhundert
Photo credits: Bukowskis

Der Guttie wurde von seinem Erfinder aus "Guttapercha" geformt, einem gummiartigen, kautschukähnlichen Material. Der Guttie wurde um 1870 populär und revolutionierte den Golfsport durch seinen viel günstigeren Preis. Der Golfsport wurde dadurch allzugänglich und genoss erstmals internationale Beliebtheit. Doch auch der Guttie hatte seine Schwachstellen. Er war nicht ausreichend wetterresistent und fühlte sich sehr hart an - vielleicht, weil auch er nicht mit Honig gefüllt war?

Nach dem Guttie kam eine weitere Revolution auf den Golfball zu. Er erhielt erstmals richtige Dimples für ein verbessertes Flugverhalten. Neu war zudem, dass der Ball nun einen weicheren Kern aus Gummi erhielt und dem Golfball endlich ein wenig Gefühl und Kontrolle verliehen wurde.

Nur gab es auch hier noch keine Spur von Honig... Aber geduldig bleiben. Denn gleicht geht's endlich los.

DER PERFEKTE GOLFBALLKERN

Auf der Suche nach den besten Materialien für den Golfballkern war es im Jahr 1908 dann endlich so weit. Der schottische Erfinder Frank H. Mingay erhielt ein Patent zur Herstellung mit Flüssigkeit gefüllter Golfbälle. Die großen Ballhersteller wie Spalding fanden die Idee eines Liquid-Core Golfballs gut und beschäftigten sich intensiv damit, die perfekte Flüssigkeit zu finden. Ziel war es, dem Ball eine gerade Flugbahn und weiches Ballgefühl zu ermöglichen.

Neben verschiedensten Flüssigkeiten versuchten manche ihr Glück mit Druckluft - nur ärgerlich, dass die Bälle auf kurz oder lang explodierten... Aus irgendeinem Grund kam ein Golfer namens George Washington sogar auf die Idee, einen Golfball mit dem radioaktiven Element Radium zu entwickeln. Für seinen Ball, den er liebevoll "Radio Ball" nannte, bekam er 1910 sogar ein Patent. An Kuriosität kaum zu überbieten.

Radioaktiver Golfball
Photo credits: Orau

Zur gleichen Zeit experimentierten Ballentwickler mit allen erdenklichen Flüssigkeiten. Einige hielten es für spannend, den Golfball mit einem Quecksilberkern auszustatten. Andere kamen auf verschiedene Öle, die den Ball leichter machen sollten. Auch Wasser und sogar Wein wurde Gegenstand des Experiments.

DER GOLFBALL UND DAS HONIG-EXPERIMENT

Aus Sicht des Golfballentwicklers Mr. L. A. Young aus Detroit war keine der erprobten Flüssigkeiten für einen Golfballkern tauglich. Öl, Wasser und Wein seien zu leicht. Blei und Quecksilber verliehen dem Golfball ein merkwürdiges Verhalten und wüssten nicht, "wie man sich auf dem Golfplatz benimmt", so Young in seinen Werbebotschaften. Eine bessere Lösung solle her.

Als er dann eines Morgens Waffeln mit Honig aß, kam Young seine revolutionäre Idee in den Sinn: Honig sei die lang ersehnte, perfekte Flüssigkeit für den Golfballkern!

Seine zähflüssige Substanz und der Fakt, dass er niemals verdirbt, machten Honig für Young so vielversprechend. Kurze Zeit später war der "Walter Hagen Honey Center" der L. A. Young Golf Company auf dem Markt.

Walter Hagan Honey Center Werbung von 1934 Photo credits: Collectors Weekly

Der Honig-Golfball versprach unglaubliche Längen vom Tee und ein optimales Gefühl auf dem Grün. Alles dank der vielversprechenden, klebrigen Flüssigkeit im Inneren.

Der Honig wurde mit Hochdruck in den Kern des Golfballs gepumpt und sollte für eine perfekte Kompression sorgen. Fertig war der Honigball. Ob er wirklich hielt, was er versprach? Nicht wirklich... Aber eine tolle Story macht der Walter Hagan Honey Center allemal!

Walter Hagen Honey Centered Golf Balls Photo credits: Collectors Weekly


Play the Walter Hagen "HONEY CENTER" and you'll agree "It's a honey."

- Werbeslogan der L. A. Young Golf Company aus dem Jahr 1934.


SIND GOLFBÄLLE NOCH IMMER MIT HONIG GEFÜLLT?

Nein, heutzutage sind Golfbälle natürlich nicht mehr mit Honig gefüllt. Nach ein paar Experimenten mit Flüssigkeiten wie Honig wurden diese zu Beginn des 20. Jahrhunderts ziemlich schnell durch feste Materialien ersetzt. Moderne Golfbälle werden heutzutage meist mit einem Kern aus synthetischem Kautschuk versehen.

Vor allem Titleist revolutionierte im Jahr 2000 den Markt und legte mit dem legendären ersten Pro V1 den Grundstein der modernen Golfballwelt, die wir heute kennen. One-Piece-Golfbälle wurden durch die neuen Multilayer-Golfbälle ersetzt. Diese verfügen meist über einen Kern, einer Schale und einer oder mehreren Mantelschichten.

Multilayer-Golfball

Der Honig im Golfball war also nur eine verrückte Idee eines frustrierten Entwicklers auf der Suche nach dem perfekten Golfball. Aber immerhin schön vermarktet hat es Mr. Young!


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